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Über Stock und Stein zur Alpguesalpe

by Anne & Linh

Nach unserem Winterurlaub im Montafon ohne „Skifoan“ sind wir wieder da. Dieses Mal im Spätsommer. Hi! Wir sind Anne und Linh aus Erfurt. Und bei diesem Aufenthalt haben wir „Action“ geplant. Also so semi. Zumindest was Wanderportale und Blogbeiträge zur Wanderstrecke zur Alpguesalpe sagen, denn da wird sie als „mittelschwer“ eingestuft. Und doch hat sie uns teilweise echt an unsere Grenzen gebracht.

Key Facts
  • Start: Bergfahrt Grasjochbahn
  • Dauer der Wanderung: ca. 5 Stunden (Achtung: Die letzte Talfahrt ist um 17 Uhr)
  • Festes Schuhwerk ist notwendig
  • Genug Proviant einpacken
  • Route vorab in einer App planen
  • Sonnencreme nicht vergessen!
  • Genug Zeit für Pausen einplanen

Das liebe Team von cabinski schlug uns die Wanderung zur Alpguesalpe vor. Wir haben uns daraufhin auf Recherche begeben. Es fielen Schlagwörter wie „trittfest“, „schwindelfrei“ und „traumhafte Kulisse“. Wir dachten uns: „Hey, cooler Vorschlag vom cabinski-Team! Das machen wir. Challenge accepted!“

Erste Etappe: Hoch zum Roßbergjoch

Los geht's mit der Grasjochbahn hoch zur Grasjoch-Hütte. Dort wurden wir durch Pferde und Glockengeläute empfangen und unsere Wanderung wurde im wahrsten Sinne „eingeläutet“. Nach einigen hundert Metern wurde der Wanderweg schon recht schmal und führte an tiefen Abgründen entlang. Ab hier wussten wir, was mit „trittfest“, „festes Schuhwerk“ und „schwindelfrei“ gemeint war! Zum Teil war der Wanderweg so schmal und steinig, dass wir uns mit unseren Händen festhalten und abstützen mussten. Nichtsdestotrotz hat der Ausblick über St. Gallenkirch und die Region sehr viel entschädigt! Es war wirklich atemberaubend schön über die Täler, auf saftig grüne Wiesen und verschneite Bergspitzen zu schauen. An den Wegrändern gab es Heidelbeeren zu pflücken, Wildbienen und Schmetterlinge schwirrten um uns herum. Vogelgezwitscher begleitete uns auf dem Wormser Höhenweg bis zum Roßbergjoch, dem höchsten Punkt der Wanderung, auf ca. 2.300m. Fast schon kitschig schön! Macht hier einen kurzen Stopp und genießt den wunderschönen Ausblick!

Zweite Etappe: Erfrischung naht!

Die zweite Etappe führte uns über größtenteils felsige Wiesen zu den smaragdgrünen Alpguesseen. Die Erfrischung nahte! Wir machten Rast am Bergsee und hielten die Füße ins eiskalte Wasser. Einige Mutige waren sogar ganz kurz komplett im Wasser. Dazu zählen wir uns leider nicht haha. Wir haben einfach den Moment genossen, die Sonne im Gesicht gespürt, kleine Wasserwellen gehört und neue Energie für den Rest des Weges getankt.

Tipp: Beim Loslaufen einfach nochmal die Wanderschuhe auslassen und ein Stück barfuß gehen - erdend!

Dritte Etappe: Abstieg zur Alpguesalpe

Erfrischt, super motiviert und mit neuer Energie begann für uns der zweite große Teil der Wanderung: Der Abstieg zum eigentlichen Ziel - der Alguesalpe. Bevor der Wanderweg felsiger und steil hinab geht, empfehlen wir: haltet noch kurz auf einen Felsen und genießt einfach ganz bewusst den Ausblick! Die Kulisse hat uns kurz die Sprache verschlagen! Ein richtiger Wow-Moment. Nehmt euch die Zeit, denn wer denkt: „Die Wanderung war bis hierhin doch easy peasy!“, den:die müssen wir jetzt vorwarnen, ab jetzt beginnt der schwierige Teil der Wanderung. Ab dem Ausblicksfelsen gibt es 30% steile Gefälle, die uns einige Kletterkünste abverlangten. Die Wanderwege waren teilweise nicht gut ersichtlich, weswegen wir ab und an dezent vom Weg abkamen. Dabei immer wieder in unserem Blickfeld: die Alpguesalpe. Die Alpguesalpe ist ein kleines Ensemble aus traditionell gebauten Holzhütten, die vor allem für Tiere genutzt werden - das „bauliche“ Highlight der Strecke und Namensgeber der Wanderung. Eine Einkehr ist hier leider nicht möglich.

Vierte Etappe: Der Endgegner

Die vierte und letzte Etappe hat noch einmal alles von uns abverlangt. Teilweise gab es 23% Steigungen, und unsere Gedanken waren nur: „Mach, dass es aufhört“. Der gesamte Weg war sehr sonnig und dementsprechend weniger schattig. Die erfrischende Bergbrise war verweht. Wir haben ab hier nur noch von Schritt zu Schritt gedacht und mussten einige Pausen einlegen. Auf dieser Etappe sind wir konditionell und körperlich an unsere Grenzen gekommen. So lang uns dieser Teil der Wanderung auch vorkam - irgendwann sind wir wieder den Pferden begegnet, die unsere Wanderung dieses Mal wortwörtlich ausgeläutet haben!

Unser Fazit

Trotz der Anstrengung war die Kulisse wie im Märchen - abwechslungsreiche Natur mit kleinen Wasserfällen, Bächen, Bergseen, grünen Wiesen und einem atemberaubenden Bergpanorama, begleitet vom Plätschern der kleinen Wasserfälle. Die Wanderung zur Alpguesalpe war eine Erfahrung, die uns in vielerlei Hinsicht herausgefordert und vor allem bereichert hat. Ja, es war definitiv eine Challenge, die wir für all das Facettenreichtum an Natur und Emotionen jederzeit wieder annehmen würden! Probiert's selbst aus - wir sind gespannt, ob ihr ähnliches berichtet (oder wir einfach noch viel, viel, viel öfter zum Wandern kommen „müssen“!)

Bis ganz bald wieder, Anne und Linh

Wenn euch der Artikel und die Fotos genauso gut gefallen wie uns, dann schaut gerne auf Instagram bei Anne und Linh vorbei!